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  • martenhennecke

Der Einfluss von Stress auf unser Bindegewebe


Wenn man über den Bewegungsapparat spricht, kommt man nicht am Begriff Bindegewebe vorbei. Dieses Gewebe ist nicht nur formgebend für unseren Körper, sondern übernimmt darüber hinaus diverse Aufgaben. Es schützt, vernetzt, stabilisiert, lenkt Kräfte und sorgt für ein funktionierendes Bewegen.

Auch die im Fokus so vieler Therapien stehenden Faszien zählen zum Bindegewebe. Wie alle Gewebe unseres Körpers, beinhaltet das Bindegewebe lebende Zellen, welche in einer bestimmten Umgebung leben und damit verbunden sind. Man nennt diese Umgebung auch extrazelluläre Matrix. Diese beinhaltet neben vielen anderen Dingen Proteoglykanaggregate und Fasern, wie Kollagen. Das Protein Kollagen findet sich überall im Körper und verleiht dem faszialen Bindegewebe, Sehnen und Bändern ihre Zugfestigkeit. Es ist essentiell wichtig für uns. Zusätzlich muss das Bindegewebe genug Wasser binden um seine Funktionen gewährleisten zu können. Das schafft unser Körper durch die Proteoglykanaggregate, welche das Wasser durch ihre spezifische Ladung anziehen können.


Sowohl das Kollagen, als auch die Proteoglykanaggregate werden von speziellen Zellen des Bindegewebes produziert. Man nennt diese Zellen Fibroblasten.

Die Fibroblasten sind an sich äußert aktive Arbeiter, welche besonders nach Zug- und Scherbelastungen aktiv werden. Das heißt durch Bewegung, Aktivität der Muskulatur und aufgefangen Kräfte durch Sehnen und Bänder, werden sie angeregt die Arbeit aufzunehmen und eben die genannten Produkte zu bauen. So bleibt das Bindegewebe belastbar und geschmeidig. Bei einer kontrollierten Steigerung der Aktivität über Zeit wird es dann sogar noch stärker.


Für den langfristigen Erhalt einer guten Qualität des Bindegewebes gibt es allerdings ein paar Voraussetzungen. Wenn es darum geht, dass unser Körper etwas aufbauen soll, dann müssen wir in unseren Regenerationsmodus schalten können. Und eben diese Regeneration ist heutzutage bei einer Vielzahl von Menschen gestört. Stress ist das Wort, welches dabei an erster Stelle kommt.


Doch was heißt Stress den eigentlich für unser Bindegewebe?

Es gibt diverse Dinge, die uns im Alltag "stressen" können. Konflikte in der Familie, ein Chef der Unmögliches zu verlangen scheint, ein Elternteil das gepflegt werden muss. Dieser häufig chronische Stress geht immer mit Veränderungen von Hormonkonzentrationen in unserem Blut einher. Eines dieser Hormone ist Kortison. In akuten Phasen hilft dieses Hormon uns auf Veränderungen in unserem Körper oder der Umgebung adäquat zu reagieren. Problematisch wird es wenn, wir dauerhaft zu viel davon in unserem Blut haben. Denn trifft das Kortsion auf unsere Bindegewebszellen, werden diese dazu angehalten ihre Produktion einzustellen. Zwar halten sie den Stoffwechsel für ihr eigenes Überleben aufrecht, doch für die Umgebung werden dann weniger Fasern und Proteoglykanaggregate gebildet. Die Qualität des Bindegewebes wird dann immer schlechter. Es wird spröde, bindet weniger Wasser und damit zunehmend anfälliger für kleine Verletzungen.


In Folge dieser abnehmenden Bindegewebsqualität können sich dann die typischen Beschwerdebildern der heutigen Zeit entwickeln. Kniegelenksarthrose, Tennisellenbogen, unspezifische Rückenschmerzbilder, Karpaltunnelsyndrom usw.. Neben einer lokalen Herangehensweise der Beschwerden, ist ein Grundpfeiler für eine langfristige Lösung dieser Problemkomplexe also immer dem Gesamtorganismus beizubringen wie er wieder in seinen Regenerationsmodus kommt. Dazu gehören Schlafhygiene, Entspannungsübungen, eine günstige Ernährung und ein auf den jeweiligen Menschen angepasstes ausreichendes Bewegungsniveau. So kann der Körper wieder lernen zu regulieren und sich bestmöglich selbst zu heilen. Auf der Basis eines Organismus der ausreichend zwischen Leistung und Erholung umschalten kann, entfalten auch die spezifische Übungen ihre beste Wirkung!



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